Pflaumenbäume müssen Sie regelmäßig schneiden, weil sonst die Fruchttriebe schnell überaltern und die Erträge zurückgehen. So wird’s gemacht.
Beim Pflaumenbaum wird das Kronengerüst ähnlich aufgebaut wie beim Kernobst. Das betrifft nicht nur die richtigen Pflaumenbäume, sondern auch Zwetschgen, Renekloden und Mirabellen.
Alle Pflaumenarten entwickeln ihre Blütenknospen bevorzugt an den zwei- bis mehrjährigen Fruchtästen. Nur bei wenigen neueren Sorten bilden sich Blüten bereits auch an einjährigen Trieben. Weil das Fruchtholz nach etwa vier bis fünf Jahren erschöpft ist und zu vergreisen beginnt, muss die Bildung von neuem Fruchtholz durch geeignete Schnittmaßnahmen gefördert werden.
Starke Eingriffe mit großen Schnittwunden verträgt ein Pflaumenbaum nicht gut, deshalb ist ein jährlicher Rückschnitt besonders wichtig.
Beschneiden eines Pflaumenbaums
Einen Pflaumenbaum können Sie zwischen Spätherbst und zeitigem Frühjahr pflanzen. Der Pflanzschnitt sollte jedoch immer erst im folgenden Frühjahr durchgeführt werden. Der Aufbau des Gerüsts erfolgt ähnlich wie beim Apfelbaum: Neben dem Mitteltrieb belässt man etwa vier mit möglichst gleichmäßigem Abstand um den Stamm herum angeordnete Seitentriebe. Diese werden zu Leitästen erzogen, das heißt, sie tragen später viele Seitentriebe mit Früchten. Alle Pflaumenbäume besitzen die Eigenart, steil aufrecht stehende Konkurrenztriebe zum Leittrieb zu bilden. Diese müssen unbedingt entfernt werden, da es sonst später zu Problemen und zum Ausbrechen von Kronenteilen kommen kann. Kürzen Sie außerdem die seitlichen Leitäste etwa um ein Drittel auf ein nach außen weisendes Auge ein.
Erziehungsschnitt
Ein Pflaumenbaum bildet in der Regel zahlreiche Wasserschosse. Entfernen Sie diese nach Möglichkeit schon im grünen, noch unverholzten Zustand Ende Mai/Anfang Juni oder im August/September. Entfernen Sie im Sommer außerdem überzählige Seitentriebe, damit sich eine ausgewogene Krone entwickeln kann. Zu Beginn des folgenden Frühjahrs sollten Sie pro Leitast etwa bis zu acht kräftige, nach außen wachsende Seitentriebe für den Aufbau der Krone auswählen. Diese kürzen Sie wieder etwa um die Hälfte des vorjährigen Zuwachses auf ein nach außen gerichtetes Auge ein. Die übrigen, nicht benötigten Triebe im Kroneninneren schneiden Sie auf etwa zehn Zentimeter zurück.
Lichten Sie im Sommer nach der Ernte die Gerüst- und Fruchttriebe innerhalb der Krone aus, um die Größe und Form des Pflaumenbaums zu erhalten. Entfernen Sie steil stehende und in das Kroneninnere hineinwachsende Triebe. Fruchtäste, die sich zu Konkurrenztrieben entwickeln könnten, leiten Sie am besten auf zweijährige Seitentriebe mit Blütenknospen ab oder schneiden diese auf kurze Zapfen zurück. Auch Fruchttriebe, die durch abgetragenes oder hängendes Fruchtholz erkennbar sind, werden auf jüngere Triebe abgeleitet und damit erneuert. Achten Sie immer darauf, dass auf Triebe abgeleitet wird, die mindestens zwei Jahre alt sind und Blütenknospen tragen.
Verjüngungsschnitt
Beim Pflaumenbaum sollten Sie einen Verjüngungsschnitt möglichst vermeiden. Wurde der Baum aber mehrere Jahre lang nicht geschnitten, müssen Sie trotzdem einen Verjüngungsschnitt vornehmen. Entfernen Sie zuerst alle steil stehenden Äste. Die Schnittstellen sollten nicht größer sein als der halbe Durchmesser des verbleibenden Leitastes, damit die Schnittwunden nicht zu groß werden.
Im Zweifelsfall sollten Sie bei dickeren Ästen zunächst etwa zehn Zentimeter lange Zapfen stehen lassen – sonst siedeln sich an den Schnittstellen Pilze an, die in das Holz des Leittasts vordringen und diesen zerstören können. Nach ein bis zwei Jahren können Sie die Zapfen dann problemlos am Stamm entfernen. Überhängende und vergreiste Triebspitzen erneuern Sie durch Ableiten auf weiter innen in der Krone liegende jüngere Äste. Vergreistes Fruchtholz kürzen Sie bis zu einem jüngeren Seitentrieb ein.
Die Beschneidungstipps gibts hier nochmal zum Download:
(Quelle: Text und Bilder aus dem Buch “Alles über Gehölzschnitt” von Dr. Helmut Pirc, erschienen im Ulmer-Verlag 2008.)